Heft 47: „Miṣrī fallāḥ“ – Ägypter, also Bauer

Artikel-Nr.: ISBN 978-3-86893-368-0

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129 Seiten, kart.,
A-4 Heft, 2021
Leseprobe

Vorliegende Arbeit untersucht die Autobiographie Ṭifl min al-qarya (Kindheit auf dem Lande, 1946) des ägyptischen Schriftstellers und Denkers Sayyid Quṭb. Dafür setzt Simon Weiser das Werk in seinen literatur-historischen Kontext und zeigt, dass das Dorf eine nationale Identität symbolisiert. So führten der Kolonialismus und die vermeintliche Überlegenheit Europas zu einer Debatte, was Ägypten ausmache und wie der angebliche Rückstand aufgeholt werden könne. Während die einen forderten, Länder wie Frankreich und Großbritannien als Vorbilder anzusehen, setzten sich die anderen für eine Rückbesinnung auf das eigene kulturelle Erbe ein. Das Dorf wurde Symbol dieses Konflikts. Manche Autor*innen interpretierten die Traditionen des rīf (Land) als Zeichen der eigenen Rückständigkeit, manche sahen darin ein noch authentisches Ägypten verwirklicht. Indem Sayyid Quṭb das Dorf als Heterotopos im Sinne Michel Foucaults konstruiert, verdeutlicht er, dass dort noch etwas bewahrt sei, was die Identität Ägyptens ausmache – im Gegensatz zum restlichen Land und vor allem den Städten, die schon zu sehr von andersartigen Einflüssen verfremdet wurden.

Zum Autor:

Simon Weiser studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der University of Durham Arabistik und Soziologie. Während seines Studiums war er u.a. am Sinus-Institut für Sozialforschung in Berlin sowie am Lehrstuhl für Erziehungs- und Sozialisationsforschung tätig. Außerdem engagierte er sich als Mentor für Erstsemester-Studierende und in der Teestube „komm“, einem Tagesaufenthalt für Wohnungslose. Derzeit arbeitet er zur Vorbereitung seiner Promotion in einer Geflüchtetenunterkunft.

 

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