360 Seiten, kart.,
15,5 cm x 22,5 cm, 2023
Leseprobe
Der Mogul-Herrscher Mīrzā Muḥammad Ḥakīm (1554–1585) galt lange als der „vergessene Prinz“, da er Zeit seines Lebens im Schatten seines berühmten Halbbruders Akbar stand. Muḥammad Ḥakīms Politik war dabei von dem Bestreben geprägt, seinem Bruder den Thron und das Erbe ihres Vaters Humāyūn streitig zu machen. Diese Rivalität zu Akbar bildete den politischen Kontext des – neben einer anderen Chronik – einzigen an seinem Hof in Kābul entstandenen literarischen Werkes, des Fürstenspiegels Aḫlāq-i Ḥakīmī. Dieser, von Muḥammad Ḥakīms Hofsekretär Ḥasan ʿAlī al-Munšī al-Ḫāqānī verfasste Text, wird hier erstmals in einer kritischen und kommentierten Edition vorgelegt. Zugleich wird er in seinen kulturgeschichtlichen Kontext eingeordnet. Die Untersuchung zeigt auf, wie sein Verfasser es vermochte, in seinem Werk sowohl die inhaltlichen und formalen Konventionen des Genres zu befolgen als auch in diesem Rahmen einen Fürstenspiegel als Instrument der politischen Selbstdarstellung zu gestalten.
Zur Autorin:
Rosa Tulyasheva studierte Germanistik und baschkirische Philologie an der Universität Ufa sowie Islamwissenschaft, vergleichende Religionswissenschaft und osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn, wo sie mit der vorliegenden Arbeit promovierte. Seit 2017 ist sie als Fachreferentin für Iranistik und Mittelasien an der Staatsbibliothek zu Berlin tätig.