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535 Seiten, kart.,
15,5 cm x 22,5 cm, 2021
In der Türkei ist die Entwicklung einer eigenen Salafistenszene lange kaum beachtet worden. Die staatliche Religionsbehörde Diyanet İşleri Başkanlığı, die türkischen Medien und viele türkische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben salafistische Gruppen und Bewegungen lediglich als ausländisches Phänomen wahrgenommen. Dabei geriet aus dem Blick, dass seit den 1990er Jahren auch in türkischen Städten ein salafistisches Milieu entstanden ist, das eine religiöse, soziale, kulturelle und politische Rückwendung zur idealisierten Zeit des Propheten Muhammad und seiner Gefährten propagiert. Diese Forschungsarbeit geht der Frage nach, wie salafistische Prediger in der Türkei den Dschihad definieren und welche religiösen Verpflichtungen, Rechtsnormen, Narrative und Erwartungen sie mit ihm verbinden. Ihre Äußerungen, die größtenteils über die sozialen Medien kommuniziert werden, sind stark vom Krieg im benachbarten Syrien geprägt. Die frühislamische Tradition dient den Predigern als Folie zur Erklärung des heutigen Konflikts.
Andreas Gorzewski, Jahrgang 1967, studierte in Heidelberg Islamwissenschaft, Evangelische Theologie und Jüdische Studien. Von 2007 bis 2009 verfasste er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn seine Dissertationsschrift und von 2016 bis Ende 2019 die vorliegende Habilitationsschrift.