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Schabtis sind spätestens seit dem NR als übliche Grabbeigabe bekannt. Wenig Beachtung gefunden hat bisher die Tatsache, daß sie auch außerhalb der Grabanlage deponiert werden konnten. Im vorliegenden Buch ist ein solches extrasepulkrales Schabtidepot publiziert, das von dem Oberdomänenvorsteher Qen-Amun in der Zeit Amenophis' II. angelegt worden war und 1989 in Abydos entdeckt wurde.
Zu den Funden gehören neben 5 Schabtis acht Modellsärge aus Holz und Fayence, ein Schabtischrein, Schabtiwerkzeuge und mehrere Glasgefäße. Alle Funde sind ausführlich beschrieben und in Umzeichnungen 'und Fotos dokumentiert. Dabei wurde neben Überlegungen zu Herkunft und Funktion der einzelnen Objekte besonderer- Wert auf die Beschreibung der technischen Konstruktion der Holzsärge gelegt. Die Funde sind ohne Ausnahme sehr qualitätvoll und entbehren in vielen Fällen zeitgleicher Parallelen Darüber hinaus sind sie durch eine Reihe von Besonderheiten ausgezeichnet. In einem der Särge findet sich beispielsweise eine Biographie, die formal als Rede Qen-Amuns an- seine bereits verstorbene Mutter, eine Amme Amenophis' II., gestaltet ist. Der Text hat keine Parallele in den aus Qen-Amuns Grab überlieferten Texten und komplementiert die darin gegebenen Informationen, beispielsweise Qen-Amuns Teilnahme an einem Syrienfeldzug. Der Text ist offensichtlich zu einem früheren Zeitpunkt seiner Laufbahn verfaßt worden, da er in der Beschreibung seiner Ernennung zum mr- jḥw (Rindervorsteher) endet. Qen-Amun berichtet davon, daß diese Beförderung gegen alle Konvention nicht im Rahmen einer Hofaudienz geschah, sondern während einer Spazierfahrt im Wagen.
Die übrigen Sarginschriften geben ebenfalls zahlreiche neue Informationen zur Genealogie und zum Lebenslauf Qen-Amuns, dem ein eigenes Kapitel mit einer Zusammenstellung aller Quellen und einem Titelindex gewidmet ist. Der Verlauf seiner Karriere. laßt sich über das militärische Amt eines Grenzoffiziers zum hohen Verwaltungsbeamten rekonstruieren. Besonders wichtig war dabei Qen-Amuns Beziehung zum regierenden König, mit dem er durch seine Milchbruderschaft offensichtlich auch persönlich eng verbunden war. Diese Beziehung spiegelt auch das Depot wider, das nach Ausweis der auf einigen Särgen geschriebenen königlichen Donationsformel eine vom König selbst gewährte Maßnahme für die Vorsorge im Jenseits ist.
Im Anschluß an die ausführliche Darstellung des Fundkomplexes sind die Fundumstände und Funde aller anderen bekannten extrasepulkralen Schabtidepots Qen-Amuns zusammengestellt; und unter Einbeziehung anderer extrasepulkraler Schabtidepots werden mögliche Erklärungen des Phänomens angeboten. Exkurse zur königlichen Donationsformel dj.w m ḥsw.t n.t-ḫr nswt (gegeben in der Gunst von seiten des Königs) und zu den in der Biographie genannten kftj.w (Kreta-)Schiffen runden die Erstveröffentlichung des in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Fundkomplexes ab.
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Band 7: Ein Eingeweidekasten aus der Sammlung Preuß im Ägyptischen Museum der Universität Bonn
22.80 €
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