"Die Spiegelung Gottes"

Product no.: 978-3-86893-047-4

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Werk und Leben Walter Kempowskis bilden eine Einheit. Sein Leben erklärt sich aus seinem Werk heraus und umgekehrt. Seine „Urgeschichte“, die Haftzeit, begreift er selbst als „gnädige Bewahrung“. Aus dieser religiösen Erfahrung erwächst ein Lebensplan, den er theologisch reflektiert. Kempowski baut seine Romane als „Dankeskirchen“ für jene segensreiche Bewahrung, wird so zum Kirchenbaumeister und Restaurator, der die Fresken der Märtyrer frei legt. Der Schriftsteller agiert als Pastor seiner Figuren, indem er sie in Situationen „tiefer Not“ tröstet und in den Heilsplan Gottes hineinstellt. Er „rettet ihnen den Tod“ („Alles umsonst“), indem er ihnen in seinen Kirchen einen Platz gibt. Eine Textanalyse aus der wissenschaftlichen Theologie heraus, die dem semiotischen Zeichensystem Kempowskis nachgeht, lässt eine einzigartige Gesamtkomposition des Romanwerks erkennen. Es wird eine durchgängige biblisch-christliche Leitmotivik offen gelegt, die beide Chroniken verbindet. Auch als jeweils einzelnes Buch folgt jeder Roman dieser theologisch reflektierten Struktur. Durch ein konsequentes Textverständnis wird auch Kempowski als „Text“ lesbar. Die Inszenierungen in seinem Haus sowie seine Selbstinszenierungen werden interpretierbar als Fortführung seiner Literatur mit anderen Medien.

 

Aus dem Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I. EINLEITUNG
1. Zum Verhältnis von Werk und Religion bei Kempowski
2. Biografische Voraussetzungen Kempowskis
3. Zur Methode
4. Thesenkatalog

II. INTERTEXTUELLE BEZÜGE
A. Bibelrezeption
1. Biblische Leitmotive
2. Partikel biblischer Texte und theologischer Sprache als „Plankton“
3. Topologische Projektionen
4. Singulär verwendete biblische Stücke
5. Reihung biblisch-theologischer Stoffe, Motive und Gestalten
6. Biblische Stories als Vorbild für narrative Strukturen

B. Kirchen (Gebäude)
1. Kirche als Bild für Christus und für biblische Weisung (erstes Gebot)
2. Kirchen als äußere und innere Orientierungs- und Bezugsorte
3. Temporale Signale, Kontrastierungen und Rückblenden
4. Kirchen als Orte der Toten
5. Die Folgen der Zerstörung von Kirchen

C. Liturgie
1. Kirchenlieder und Kirchenmusik
2. Anrufung und Sakramente
3. Lebenszeitliche Rituale

D. Biblisch-theologische Figuren-Inszenierungen
1. Inszenierung der Autorenfigur als Pastor
2. Sammlung einer Jüngerschaft
3. Inszenierung der Autorenfigur als der leidende Gerechte
4. Inszenierung des Sterbens und des Todes der Autorenfigur

E. Theologische Reflexionen
1. Gespräche
2. Reflexionen über Schuld und Leid, Rechtfertigung und Vergebung
3. Wo sind die Toten?

F. Pastoren – als Repräsentanten der Kirche
1. Ideologisierung
2. Das christliche Menschenbild Kempowskis

G. Theologische Strukturierung des Romanwerks
1. Theologie im Zentrum des Romans „Tadellöser & Wolff“
2. Die kirchenjahreszeitliche Struktur im Roman „Herzlich willkommen“
3. Der Roman „Heile Welt“ – „Pfingsten“
4. Der Roman „Letzte Grüße“ – „Abschiedsreden“
5. Die Titel und Mottos

III. „SITZ IM LEBEN“-ARRANGEMENTS
A. Topologische und liturgische Inszenierungen
1. Das Haus: Der „Zehnte Roman“ als christliches Lebensdeutungsmodell
2. Christliche Symbolik in der Anlage und Ausstattung der Räume
3. Gedankliche Voraussetzungen für die „Kloster“-Architektur

B. Inskriptionen
1. Taufe und christliche Erziehung
2. Spätere Prägungen durch Personen und Schriften
3. Liturgien im Kirchenjahr
4. Institutionenkritik

C. Selbstinszenierung als „Pastorenfigur“
1. Nachfolgeerscheinungen – Sammlung einer Gemeinde
2. Antworten zur Gottesfrage
3. Auferstehung als Imitatio Christi und als Dialog mit Gott
4. Sterben und Tod im Blick auf Christus

IV. DAS ERGEBNIS UND SEINE PERSPEKTIVEN
1. Literaturwissenschaftliche Ergebnisperspektiven
2. Theologische Ergebnisperspektiven

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