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Als „schreckliches Verbrechen“ verurteilt Yusuf al-Qaradawi die Anschläge des 11. September 2001 und beschreibt die Täter als fanatische Menschen, die sich in keiner Weise auf den Islam berufen könnten. Zugleich rechtfertigt der derzeit einflussreichste muslimische Gelehrte jedoch palästinensische Selbstmordattentate als „heroische Märtyreroperation“ und ruft per Rechtsgutachten auch Frauen dazu auf, ihr Leben in diesem Jihad einzusetzen. Einerseits beschreibt al-Qaradawi den Islam als „Religion der Toleranz“, während er andererseits die Todesstrafe für den fordert, der durch seine erkennbare Abkehr vom Islam das Fundament von Staat und Gesellschaft angreife. Er selbst präsentiert seine Positionen als den jeweils gemäßigten, wahrhaft islamischen Standpunkt, der weder die sich wandelnden Bedingungen der modernen Gesellschaft ignoriert noch die als ewig gültig angesehenen islamischen Prinzipien verrät.
Die Arbeit skizziert zunächst die wichtigsten Lebensstationen des globalen Medienmuftis und die Schlüsselfunktion seines Konzepts der Mitte. Am Beispiel einer Folge der populären al-Gazira-Sendung „Die Scharia und das Leben“ wird im Hauptteil seine Reaktion auf den 11. September und den amerikanischen Anti-Terror-Krieg kontextualisiert. Die Arbeit fragt nach dem apologetischen Charakter seiner Jihad-Konzeption und beschreibt den Unterschied, den er zwischen einem verbotenen Terrorismus und einem islamisch legitimierten Jihad der Verteidigung macht. Abschließend werden Argumentation und Rhetorik al-Qaradawi mit den jihadistischen Verlautbarungen Bin Ladens verglichen.