393 Seiten, kart.,
15,5 cm x 22,5 cm, 2024
Leseprobe
Mit der staatlichen Entwicklungsstrategie Saudi Vision 2030 wird eine Modernisierung in Saudi-Arabien forciert und lange geforderte Modernisierungsgedanken und Vorschläge aus der Gesellschaft im staatlichen Rahmen umgesetzt. Um sich langfristig vom Rentiersystem zu lösen, führte das Königshaus eine Mehrwertsteuer von 5% ein und kürzte Subventionen für Benzin, Wasser und Strom. Frauen dürfen seit 2019 Autofahren und an Sportveranstaltungen teilnehmen.
Um sich neben der Saudi Vision 2030 modernistischen Gedankenströmungen zu nähern, rückt diese Studie einen der einflussreichsten zeitgenössischen saudischen Literatur- und Kulturkritiker in den Fokus: ʿAbdallāh al-Ġaḏāmī. In seinen Werken verarbeitet er seine persönlichen Erfahrungen mit dem Modernisierungsdiskurs in Saudi-Arabien und äußert sich aktuell zum sozioökonomischen Wandel. Al-Ġaḏāmī entwirft Konzepte einer saudischen Moderne, die von der Kritischen Theorie inspiriert wurden und durch eine eigene Erweiterung der Kulturkritik definiert werden. ʿAbdallāh al-Ġaḏāmī äußert sich fortwährend zu aktuellen Modernisierungsvorhaben des Königshauses und deren gedanklichen Ursprung innerhalb der Gesellschaft. Hierdurch wird nicht nur der Entwurf einer außereuropäischen Moderne ersichtlich, sondern ein exklusiver Einblick in die Geschichte und Entwicklung eines modernen Saudi-Arabiens gegeben.
Zur Autorin:
Désirée Kaiser studierte in Bonn Islamwissenschaft, Arabische Translation und Übersetzung sowie Ägyptologie und ist als Referentin im Bereich internationaler Politik und Forschung tätig. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört der sozio-ökonomische Wandel in Saudi-Arabien und der Golfregion sowie Nachhaltigkeits- und Modernisierungsdiskurse.