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Ludwig D. Morenz
Mit Beiträgen von David Sabel
414 S., geb.,
Format 29,7 x 21,0 cm, 2019
Durchgehend farbig illustriert.
„Unsere“ Alphabetschrift ist die Erfindung aus der Mittel-Bronze-Zeit, die nach vier Jahrtausenden unser Leben in Ost und West, Nord und Süd noch immer buchstäblich bestimmt. Sie wurde in der kulturellen Peripherie des scheinbar so abgelegenen Südwest-Sinai in engem Kontakt mit der radikal schriftgeprägten Hochkultur des ägyptischen Mittleren Reiches von bis dahin selbst schriftfrei lebenden Beduinen erschaffen. Das kulturelle Drama dieser Medienrevolution wird hier in seinen sozio-ökonomischen Rahmen und mit Blick auf die Religion nachgezeichnet. Dafür sind in einer neuen Materialaufnahme erstmals alle bekannten frühalphabetischen Inschriften aus dem Sinai und den Museen auf drei Kontinenten nach Autopsie photographisch und zeichnerisch genau dokumentiert und analysiert worden. In fast allen Fällen führte dieser material turn zu neuen Erkenntnissen, auch bei längst in der Forschung bekannten Objekten. Diese Arbeit soll ein neues Fundament für die Erforschung der frühen Alphabetschrift legen und diese zugleich aus dem fachlichen Zentrum von Ägyptologie und Semitistik heraus an Fragestellungen der modernen Kulturwissenschaft (von Medienarchäologie bis Kultursemiotik) anschließen.
Ludwig Morenz, gezeigt im Inneren der Kupfer- und Türkismine M vor der frühalphabetischen Inschrift S 358, arbeitet als Leiter der Bonner archäologischen Mission seit 2011 in Serabit el Chadim. Er ist Professor für Ägyptologie an der Universität Bonn und Direktor des Ägyptischen Museums. Seine Forschungsschwerpunkte sind im Rahmen einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Ägyptologie Schriftgeschichte, Medienarchäologie, Kultursemiotik und Bildanthropologie. In diesem Arbeitshorizont und speziell den Ausgrabungen in Serabit hat sich die Erforschung der frühen Alphabetschrift zu einem Kernthema entwickelt.
David Sabel, abgebildet bei der Dokumentation von Felsinschrift S 513 in Rod el-Air, unterstützt als Epigraphiker und Zeichner die Bonner archäologische Mission in Serabit el Chadim seit 2011. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand der Ägyptologie an der Universität Bonn. Seine Forschungsinteressen liegen in der Epigraphik im material turn, Graffiti und Felsbildern sowie in der Landschafts- und Medienarchäologie – Interessen, die nicht zuletzt durch die Arbeit in und über Serabit el Chadim und Umgebung geprägt worden sind.